Die verwendeten Materialien dienen in erster Linie nicht alleine ihrem Selbstzweck oder einer notwendigen Konstruktion, sondern werden konzeptionell und auf der Bedeutungsebene überhöht. Beim Steinhaus in Tavole von Herzog & de Meuron ist dies deutlich ablesbar. Die Fassadengestaltung wird zum einen durch die Konstruktion als auch der ungewöhnlichen Verwendung von Trockenmauerwerk bestimmt. Das auf einem Hügel gelegene Haus greift das Thema des Gipfelkreuzes in der Konstruktion auf - ein immer wiederkehrendes Element. Die Fassadenflächen wurden dann mit ortstypischem (Genius Loci) Trockenmauerwerk ausgefacht, welches man in dieser Verarbeitung in der Fassade nicht erwarten würde. Es handelt sich dabei um eine sehr zurückhaltende, unauffällige Verknüpfung von Botschaften, die an das Feingefühl der Benutzer appelliert. Der Versuch der Architektur eine weitere sinnliche Komponente (Haptik) zu verleihen unterscheidet Herzog & de Meuron grundsätzlich von rein konzeptioneller, nach formalen Räumen suchender Architektur. |